Ein mit deutlicher Sozialkritik bezüglich einiger menschlicher Verhaltensweisen versehener, spannend geschriebener Schlüsselroman, welcher die Zeit unmittelbar vor dem Jahre 1989 beleuchtet – aber auch weiter reichende geschichtliche Rückblicke nicht vermissen lässt -, und zwar aus dem Blickwinkel von Menschen, die nicht in das Machtgefüge des Arbeiter- und Bauernstaates integriert waren.
Patrick Kleinert (der Name wurde vom Autor willkürlich, das heißt ohne Bezugnahme auf lebende Personen, gewählt), ein ostdeutscher Abiturient, ist zwar der Held des Romans, aber zweifellos nicht die einzige Hauptfigur der packenden Handlung. Insoweit tritt zudem eine Familie in den Vordergrund, die durch ihre Uneigennützigkeit und ihren Charme den Leser begeistern wird, denn die Werte, die ihrem Leben zugrunde liegen, vermochten durch die Diktatur nicht beseitigt zu werden. Sie erstrahlen vor der Kulisse eines Landes, das dem Besucher auch heute noch weit mehr zu bieten hat als prächtige und endlose Schwarzmeerstrände.
Auch wenn ein – nicht von allen anerkannter – Staat wie die DDR natürlich nicht unmittelbar, d.h. auf direktem Wege, in das Gefühlsgeflecht zweier Menschen einzudringen vermochte, so gelang es ihm doch über die Rahmenbedingungen, welche er den Bürgern zur Verfügung stellte. Aus diesem Grund hat schließlich auch die Liebe zwischen Patrick und Kristin, welche sich im Verlaufe der Romanhandlung entwickelt, keine wirkliche Chance, denn die wahre Liebe braucht Freiheit, um sich vollends entfalten zu können. Den Leser darf es also nicht verwundern, wenn „Das Lichtermeer“ nicht mit einem Happy End versehen ist. Gleichwohl lässt der Roman Perspektiven offen. Diese wussten im Rahmen der 1989 erfolgten Umbrüche vor allem die einfachen Menschen zu nutzen. Sie schufen auf diese Weise die Möglichkeit für alle Eingemauerten, die überwiegend herrschende Lethargie und Eintönigkeit zu beseitigen.